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Jarno³towo (Groß Arnsdorf) |
"Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer neuer |
Immanuel Kant verließ Königsberg ohne Abschluss seines Studiums an der dortigen Universität, um als Hauslehrer auf dem Land zu arbeiten. Um das Jahr 1750 kam Kant nach Groß Arnsdorf (polnisch: Jarno³towo) und wurde als Privatlehrer auf dem Grundbesitz des Gutsherren von Groß Arnsdorf, Bernhard Friedrich von Hülsen, beschäftigt.
Die Jahre 1750-1754 als Periode des Aufenthaltes Immanuel Kants in Groß Arnsdorf wurden auch im Bericht vom 16. Januar 1855 über die Begutachtung der dortigen Kirche und Pfarrei erwähnt. Das Originaldokument wird im Allensteiner Archiv aufbewahrt.
Kants Aufenthalt in Groß Arnsdorf zog sich über mehrere Jahre hin; mit der Familie Hülsen baute der spätere Philosoph langjährige enge Beziehungen auf. Dies belegen die äußerst dankbar und respektvoll geschriebenen Briefe des Vaters sowie der Schüler, in denen der ehemalige Lehrer und Mitbewohner noch nach vielen Jahren über alle familiären Ereignisse informiert wurde. Als Georg Friedrich sieben Jahre später 1761 sein Studium begann, zog er bei seinem ehemaligen Lehrer in Königsberg ein. Nach einem Studienjahr verließ er die Universität und ging zur Offizierschule.
In Groß Arnsdorf unterrichtete Kant nicht nur die Söhne des Gutsbesitzers, sondern beobachtete auch das Landleben sowie die herrschenden sozialen Verhältnisse und bereitete hier mit großer Wahrscheinlichkeit seine künftige Magisterarbeit (heutige Entsprechung einer Dissertation) "Über das Feuer" (lateinisch: "De Igne")vor. Er musste die im alltäglichen Leben auftretenden Unterschiede zwischen den Fronbauern in Groß Arnsdorf und den von Leibeigenschaft befreiten und Freiheitsprivilegien genießenden Bewohnern der Gegend um Judtschen wahrgenommen haben, in der er zuvor gearbeitet hatte.
Der genaue Standort des damaligen Hülsen-Hauses in Groß Arnsdorf, in dem Kant unterrichten und leben durfte, ist unbekannt. Das Hülsen-Palais, dessen Ruinen bis heute erhalten sind, wurde deutlich später, 16 Jahre nach Kants Abreise, erbaut. Die bis heute stehenden Mauern der Groß Arnsdorfer Kirche hingegen erinnern sich an mehr als nur einen seiner Kirchenbesuche. Mit großer Sicherheit lies er ebenfalls die bereits zu jener Zeit entstandenen Inschriften ab, die in die bis heute in der Kirche ruhenden steinernen Grabplatten eingemeißelten wurden. Ein stiller Zeuge seines Aufenthaltes ist auch eine alte Eiche, die sogenannte "Jagie³³o-Eiche", die auf dem Gebiet des damaligen Hülsen-Gutes steht.
Zweifellos beeinflusste sein Aufenthalt in Groß Arnsdorf Kants spätere Haltung und sein Denken. In Vorlesungen über Pädagogik erinnerte er sich gerne an die Erfahrungen und Erkenntnisse während seiner Arbeit als Privatlehrer zurück. Umgekehrt hat Kant wahrscheinlich dazu beigetragen und vielleicht sogar dazu geführt, dass sein Schüler Georg Friedrich von Hülsen aus eigenem Willen heraus die ihm unterworfenen Bauern aus der Leibeigenschaft befreite.
Übersetzung: Sebastian Meller, Ph.D. |